Making Of: Erstellung von Intros und Outros – GTA Ben-Hur

Zur Veranschaulichung sind die Bereiche des Videos hervorgehoben, über die im Artikel geschrieben werden.

Konzeption von Intro 1 und 2

Der zweigeteilte Anfang des Lacrimosa Beats mit seinen harmonischen Streichern, die auf einen Schlag von dem dramatisch-traurige Chor und den frenetischen Drums ergänzt werden, inspirierte mich dazu, im Video durch Segmentierung des Intros zu spiegeln.

Ich beschloss, dass das erste Intro aus der Anfahrt des Protagonisten zur Pferderennbahn bestehen sollte. Dort sollte er, beim Rauchen einer Zigarette anfangen, sich an das Ben-Hur Team-Deathmatch zu erinnern, das an diesem Ort ausgetragen wurde. Dieses Intro sollte möglichst viel Ruhe ausstrahlen und so einen Kontrast zu dem zweiten Intro und den Rest des Videos mit all seinen frenetischen Action-Sequenzen voller Explosionen und Gewalt darstellen. Es sollte wie die Ruhe vor dem Sturm wirken.

Sobald die Drums zusammen mit dem Chor einsetzen, sollte das zweite Intro anfangen, wo die ersten Erinnerungen an das Team Deathmatch einsetzen würde. Diese Erinnerung würde die epische Traurigkeit des Chorus widerspiegeln und müsste also statt Erfolgserlebnisse (coole Kills), Misserfolge darstellen (die eignen Tode).

Vorbereitung und Aufnahme des 1. Intros

Im Gegensatz zu den Action-Sequenzen, wo ich mich auf zufällige Spielern verlassen musste, lag es bei den Intros allein an mir, brauchbares Video Material zu erstellen.

Für die Aufnahme des 1. Intros begab ich mich in den online „Freeroam“ Modus, wo man sich durch die gesamte Karte des Spiels frei bewegen kann. In einem Spiel-internen Laden stellte ich mir die beiden Outfits zusammen und machte mich daran, ein Fahrzeug zu finden, dass dem dreckigen und abgenutzten Outfit der Rahmenhandlung entsprach. Nachdem ich im Online-Wiki alle Wagen, die in GTA V in einer rostigen Variante vorkommen, durchgeschaut hatte, entschied ich mich für den „Emperor“.

Also begab ich mich in die Wüste im Spiel, wo dieser Wagen zufällig spawnt (erscheint) und suchte nach ihm. Als ich den Wagen fand, färbte ich Ihn in ein möglichst helles Blau ein (in GTA V, bleiben Rostspränkler auch bei Neueinfärbung des Autos vorhanden). Ich wählte ein möglichst helles Blau, da ich das die Anfahrt zur Pferderennbahn nachts filmen würde und deshalb eine helle Farbe brauchen würde, bei der der rote Rost des nachts durch Kontrastierung leichter zu sehen ist. Um dem Auto den letzten Touch zu verleihen, eckte ich es vorsichtig am Heck an, damit nur eins der beiden Hecklichter funktionierte.

Nun hatte ich alles beisammen und musste nur noch darauf warten, dass die Ingame-Uhr sich den dunklen Stunden näherte, um die Fahrt zur Rennbahn filmen zu können.

Als es soweit war schaltete ich die „vorsorgliche Aufnahme“ des Rockstar (Replay) Editors ein und nahm die Anfahrt auf die Pferderennbahn auf. Leider brauchte ich dafür sehr viele Versuche, da der computergesteuerte Verkehr mir mit seiner unberechenbaren Fahrweise immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte, in dem er mir Bild fuhr, mich zu hektischen Ausweichmanövern oder kleinen Unfällen brachte.

An der Pferderennbahn angekommen, ließ ich den Protagonisten aussteigen, um dann die Zigaretten-Animation auszulösen. Auch hier brauchte ich mehrere Versuche, bis ich das Auto genau richtig zu halt brachte und ich das Timing des Aussteigens und Auslösen der Zigaretten-Animation zufriedenstellend hinbekam.

Bearbeitung des 1. Intro im Replay Editor

Da das 1. Intro im Gegensatz zu den Actionsequenzen vor allem durch die Kameraeinstellungen Ruhe ausstrahlen sollte, war es im Replay Editor relativ schnell zusammengestellt. Ich verzichte auf aufwendige Kamerafahrten und platzierte entlang des Fahrweges zur Rennbahn drei statische Kameras, wovon zwei einen einfachen Schwenk vollführten, um das vorbeifahrende Auto des Protagonisten einzufangen.

Die langsame Kamerafahrt zu den Augen des Protagonisten, die den Beginn der Erinnerung symbolisieren sollte, war auch eher eine Fingerübung als Herausforderung.

Beim wiederholten Anschauen dieser Kamerafahrt fiel mir im Nachhinein ein glücklicher Zufall auf: Der Gesichtsausdruck des Protagonisten veränderte sich. Und zwar ist das so, dass man bei GTA einen Standard-Gesichtsausdruck für seinen Spielcharakter einstellen kann. Ich hatte vor langer Zeit den Gesichtsausdruck „wütend“ eingestellt und dies dann prompt vergessen. Scheinbar ist es bei GTA aber so, dass bei Animationen wie Bier trinken oder Zigaretten rauchen, ab einem bestimmten Moment, der Gesichtsausdruck von dem für die Animation vorgesehen zu dem eingestellten Standard-Gesichtsausdruck wechselt. Ich bemerkte, dass dies die perfekte Überleitung zum zweiten Intro mit den Toden darstellte. Um die Veränderung des Gesichtsausdrucks merklicher und den Übergang der Gesichtsanimationen geschmeidiger zu machen, fügte bei den letzten Zentimetern der Kamerafahrt Zeitlupe hinzu.

Aufnahme des 2. Intro

Das Einfangen der Tode für das zweite Intro war sogar noch einfacher. Da die Tode mit meiner riskanten Spielweise, die für das Provozieren von spektakulären Actions Szenen nötig war, wie von selbst kamen, nahm ich diese nebenbei auf.

Aufgenommen wurden diese Szenen mit der „nachträglichen Aufnahme“ über die Share-Funktion der PS4, statt mit dem Replay-Editor, da letzterer ja Aufnahme und Inszenierung von eigenen Toden schlichtweg nicht ermöglicht.

Vervollständigung der Rahmenhandlung durch 2. Outro

Um die Klammer des ersten Intros zu schließen, beschloss ich die Kamerafahrt zu den Augen des Protagonisten zu spiegeln. Ich warte also bis die Zigaretten-Animation fast zu Ende gekommen war und zog dann die Kamera vom Protagonisten zum Boden hin weg, um diesen, wie dessen abgenutztes Outfit zum Ende des Videos noch mal abzubilden.

Konzeption und Inszenierung des 3. Intros

Was nun noch fehlte war der Übergang und Anfang der Action-Sequenzen. Das beste Mittel dafür erschien mir eine einfache Vorstellung ausgewählte Abschnitte der Ben-Hur Karte mittels Kameraschwenk, die ich schon häufig in Rennspielen gesehen hatte.

Also spielte ich die Karte erneuert. Doch statt mich diesmal auf das Sammeln von spektakulären Action-Set-Pieces zu konzentrieren, begab ich mich in die Nähe von ausgewählten Punkten in der Karte und verharrte dort ein paar Sekunden mit aktivierter Aufnahme des Rockstar (Replay) Editors. Dies würde mir später genügend Zeit geben, die erforderlichen Kameraschwenks auszuführen, ohne dass die schon besprochen Entfernungslimitierung der Kamera meckern würde.

Im Replay Editor fing ich diverse Kartenelemente mit Kameraschwenks und hoher Fokusintensität ein, um ein größeres Gefühl von Räumlichkeit zu erzeugen und die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken.

Trotz sehr viel Herumprobieren schaffte ich es nicht die Geschwindigkeit der Kameraschwenks in jedem Shot gleich zu haben.


Nach dem Erstellen des 3. Intro hatte ich nun alle Sequenzen des Videos zusammen. Nun musste ich sie nur noch am PC im Schnittprogramm mit passender Musik wie ein Puzzle zusammenfügen.


Es folgt eine kleine Zusammenstellung Todesszenen, die es nicht ins Video schafften:


Wie genau ich bei dem Schneiden des GTA Ben-Hur Videos vorging, könnt ihr im letzten Teil des Making-Ofs nachlesen.


Inhaltsverzeichnis des GTA Ben-Hur Making-Ofs

  1. Das GTA Ben-Hur Video
  2. Entstehungsgeschichte der Karte
  3. Grundidee des Videos
  4. Erspielen der Action-Sequenzen
  5. Aufnahmearten der Action-Sequenzen
  6. Inszenierung der Action-Sequenzen
  7. Musikwahl der Rahmenhandlung
  8. Intros und Outros – Konzeption und Inszenierung
  9. Schneiden des Videos