Hamburgs massives Fischsterben – Gründe, Maßnahmen und Folgen

Als unser Fotograf vor paar Tagen einen Ausflug zum Kuhmühlenteich in Hohenfelde machte, konnte er mit eigenen Augen sehen, wovor die Hamburger Behörde für Umwelt und Energie warnt: Massives Fischsterben.

Fischsterben in den Kanälen Hamburgs.
Entlang der Ufer des malerischen Kuhmühlenteichs schwammen die Fische mit den Bäuchen nach oben.

Den Kiemenflosser bleibt schlichtweg die Luft weg, und so treiben nicht nur im Kuhmühlenteich die Fische mit dem Bauch nach oben. Vor allem entlang der Hamburger Elbe ist die Situation besorgniserregend. Dort beläuft sich die Sauerstoffkonzentration nämlich „teilweise deutlich unterhalb der für Fische als kritisch eingestuften Schwelle von 4,0 Milligramm (mg) pro Liter“, so die Hamburger Behörde in ihrer Pressemitteilung.

An dem Fischsterben sind die Hitze und der Mensch schuld

  • Laut Experten tragen wir Menschen wohl langfristig gesehen die größte Verantwortung für das Verenden unserer feuchten Freunde. Haben doch die Baubestrebungen über Jahrhunderte hinweg das Flussbett der Elbe stark verfremdet und die Fisch-freundlichen Flachwasserzonen verringert.
  • Das Wetter der letzten Wochen tat sein Übriges. Aktuelle Rekordtemperaturen und das Wegbleiben der gewohnten Wolkenbrüche sorgen in Hamburg für niedrige Wasserstände und hohes Aufkommen von Algenblüten. Vor allem entlang der Elbe sprießt das Flussgras zuhauf.
    • Die Algen gedeihen nicht nur aufgrund der hohen Temperaturen, sondern auch aufgrund der hohen Nährstoffbelastung. Diese ist der intensiven Landwirtschaft und den Klärwerken an der Elbe geschuldet.
      • Das Problem daran ist, dass das Seegras der Elbe in die Kanäle Hamburgs geschwemmt wird. Dort wird es wiederum unter hohen Sauerstoffverbrauch von Bakterien abgebaut, was den Fischen zusätzlich das lebenswichtige Gas entzieht.

Der Kampf gegen das Fischsterben in Hamburg

Während die Feuerwehr laut dem Spiegel in Wilhelmsburg im Dauereinsatz tote Fische aus dem Wasser birgt und fleißig frisches sauerstoffreiches Wasser in den Kanal pumpt, erinnert die Behörde für Umwelt und Energie an die Maßnahmen, die seit Jahren dem saisonalen Problem entgegengestellt werden:

  • So ist der Wärmelastplan Tideelbe am ersten Januar 2009 in Kraft getreten. Dieser regelt wie viel Abwärme die Unternehmen mit ihrem Kühlwasser in die Elbe einleiten dürfen. Das betrifft vor allem die Kraftwerke entlang des Flusses. Was in Anbetracht der Kühlpläne das Kohlekraftwerk Moorburg brandaktuell ist.
  • Auch mit der Gründung der Stiftung Lebensraum Elbe ein Jahr später wurden zusätzliche Maßnahmen angestoßen, welche den Fischen zugutekommen sollten.
  • Die Ausweisung der Naturschutzgebiete Mühlenberger Loch/Neßsand, Auenlandschafts Norderlebe und Holzhafen mit ihren Watt- und Flachwasserzonen, sollen den Fischbeständen naturbelassen Rückzugs- und Regenaktionssorte bieten.
  • Zu guter Letzt wurden laut der Behörde über Jahre hinweg auch in den Kanälen Hamburgs diverse Maßnahmen umgesetzt. Die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen und das Platzieren von Fischtreppen soll die Wasserqualität der Gewässer der Hansestadt langfristig verbessern.

Die Umweltbehörde bitte die Einwohner Hamburgs um Hilfe

Da die toten Fische nicht nur unansehnlich, sondern auch gesundheitsgefährdent sind, bittet die Umweltbehörde die Einwohner um Hilfe. Bei Sichtung der verstorbenen Kiementräger soll man beim zuständigen Fachbereich des jeweiligen Bezirks anrufen. Dort soll man „so genau wie möglich Ort, Art und Ausmaß des Schadens melden.

Falls ihr also zufällig an den Kanälen Hamburgs entlang geht und tote Fische erspäht, solltet ihr eine der folgenden Nummern wählen:

BezirkTelefon
Altona040 42811-2069
Bergedorf040 42891-4343
Eimsbüttel040 42801-3406 oder -2686
Hamburg-Mitte040 42854-4749
Hamburg-Nord040 42804-6106
Harburg040 42871-2383
Wandsbek040 42881-3164

Dieser Artikel erschien am 08.06.2018 im Zuge einer Recherche für das Online Studienprojekt Kanäle Hamburgs, was in Kürze offline gehen wird.

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